Das Recht auf Nicht-Wissen

Das Recht auf Nicht-Wissen

Ist es dir lieber, du weißt, dass deine Bahn sich um mehrere Stunden verspätet oder bleibst du lieber im Ungewissen (auch wenn es letztlich nur ein paar Minuten sind, die du warten müsstest)? Wofür würdest du dich entscheiden?

Erträgst du Ungewissheit?

Ich habe letztens einen spannenden Podcast (Health Wise) gehört, in dem Prof.Dr.Volker Busch es auf den Punkt bringt: „Ungewissheit ist unerträglich“. Den Satz fand ich spannend. Und das hat mich direkt an meine Arbeit mit Schwangeren und den gängigen Umgang mit Vorsorge-Untersuchungen denken lassen. Vorweg: Ich habe nichts dagegen und wie immer gilt: Jede so, wie es sich für sie und Baby richtig anfühlt! Da wird vielleicht doch lieber einmal mehr geschallt, Blut abgenommen, getestet, um eine – vermeintliche – Sicherheit zu erlangen. Weil sich das besser anfühlt, jedenfalls in dem Moment. Doch wie lange hält diese Sicherheit? Bis du die Tür des Untersuchungszimmers verlässt? Bis zum nächsten Arzttermin? Oder bis du nachts aufwachst und Baby vielleicht nicht wie gewohnt im Bauch strampelt?

Wunsch nach Kontrolle

Wir alle wünschen uns wohl ein gewisses Maß an Sicherheit, an Kontrolle. Das ist, wie eingangs geschrieben, offenbar sehr tief in uns verankert. Und das ist okay. Diese Sicherheit finden wir, meiner Erfahrung nach, aber sehr selten im Außen. Vielleicht für den Moment, ja. Aber langfristig kannst du Sicherheit vermutlich nur in dir selbst finden. Das bedeutet Arbeit, sich den eigenen Ängsten stellen. Wachsen und auch die eigenen Schatten ins Licht holen.

Dieses Wachstum ist für mich einer der wichtigsten Bausteine in der Geburtsvorbereitung.

Wie siehst du das? Schreib mir gern.

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