Das CTG oder auch: "Wirf einfach eine Münze."

CTG – Was ist das?

Das CTG ( Kurzform für „Kardiotokografie“) ist eine Untersuchung, die du während der Schwangerschaft sowie unter der Geburt durchführen lassen kannst. Es zeichnet die Herzschlagfrequenz des ungeborenen Kindes und die Wehentätigkeit bei der Mutter gleichzeitig auf. Dies geschieht entweder mit dem bekannten Bauchgurt, der mit Elektroden besetzt ist und an Ort und Stelle bleiben muss. Für die Mama bedeutet das: liegen und sich möglichst nicht bewegen.

CTG: drahtlose Übermittlung ohne Gurt ist möglich

Eine Alternative ist das telemetrische CTG, bei der die Daten drahtlos übermittelt werden – die S3-Leitlinie spricht sich für diese Variante aus. Und sagt weiter: „Die Interpretation von CTG-Aufzeichnungen (…) sollte aktuell nicht routinemäßig eingesetzt werden.“

Kein besseres Outcome für Babys mit CTG-Überwachung

Seit 2021 gibt es innerhalb der Schwangerschaftsvorsorge keine CTG-Untersuchungen mehr bei unauffälligem Verlauf der Schwangerschaft. Woran liegt das (unter anderem)? Die Auswirkungen auf das Baby sind nach wie vor nicht geklärt. Weiterhin gibt es auch keine Vorteile dieser Untersuchung. Kein besseres Outcome für Babys mit CTG-Überwachung. Das heißt: Es ist egal, ob du eine CTG-Untersuchung vornehmen lässt oder nicht! Außerdem kommt es bei der Hälfte (!!!) der CTG-Messungen vor und unter der Geburt zu Fehldiagnosen bezogen auf die Gefährdungslage des Babys (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, DGGG). Im Klartext bedeutet das CTG also „Kopf oder Zahl“. Und ist so aussagekräftig wie der Münzwurf.

Kindliche Herztöne abhören ohne CTG – eine echte Alternative

Alternativen zum CTG, um die kindlichen Herztöne abzuhören, sind das Pinard-Hörrohr oder das Dopton-Gerät. Beides erfordert nur minimale technische Ressourcen, dafür etwas Zeit und einige Übung. Diese Art des Auskultierens (Babys Herztöne abhören) kann bei physiologischen Geburten unnötige Interventionen verringern. Und Hebammen können das ganz, ganz toll! Es gehört nämlich zu ihrem Handwerk.

Gut zu wissen: Die CTG-Untersuchung ist trotz neuer Leitlinie in vielen Kliniken noch gängige Praxis. Denn sie schützt das geburtshilfliche Personal vor etwaigen Rechtsstreitigkeiten. Du darfst NEIN dazu sagen.

Auf dem Foto ist ein schwangerer Bauch zu sehen, der mittels CTG-Gurt untersucht wird.

Foto: Auf dem Foto ist ein schwangerer Bauch zu sehen, der mittels eines CTGs untersucht wird.

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